Vor dir blinkt dein E-Mail-Postfach, dahinter lauert die noch nicht fertiggestellte Website, auf dem Schreibtisch schaut dich die Buchhaltung von den letzten Monaten vorwurfsvoll an und dann drängen sich auch noch Kundentermine frech dazwischen. Da hilft nur eins: PC ausschalten, die Bürotür von außen schließen und erst einmal etwas völlig anderes tun – oder? Hallo Prokrastination!

Natürlich hilft das nicht, und das weißt du. Aber vielleicht hast du dich gerade ertappt gefühlt und dich daran erinnert, wann du eigentlich das letzte Mal prokrastiniert hast. Aber warum haben wir diese unheilvolle Angewohnheit und wie können wir sie überlisten? 

 

Warum prokrastinieren wir?

Prokrastination, also der bewusste Aufschub geplanter wichtiger To-dos, ist keine Rarität, sondern weit verbreitet. Bei dem einen äußert sich das stärker, bei dem anderen weniger stark. Doch wir alle tun es hin und wieder.

Und das ist auch ganz logisch, wenn man sich anschaut, wie die Psychologie dahinter funktioniert. Unser Unterbewusstsein wird beispielsweise sehr stark von unseren Ängsten gesteuert. Die Angst, den eigenen oder fremden Erwartungen nicht gerecht zu werden, kann schnell dazu führen, dass wir es erst gar nicht versuchen. Stattdessen schieben wir es von uns weg, um keinen Fehler zu machen. Neben der Angst zu versagen und ungesundem Perfektionismus haben wir oft schlichtweg Angst, uns falsch zu entscheiden und dafür die Verantwortung tragen zu müssen. Häufig spielt auch unsere Impulssteuerung eine große Rolle. Dann konzentrieren wir uns nur auf kurzfristige Ziele statt die langfristige Belohnung vor Augen zu haben. 

Natürlich fühlt es sich im ersten Moment erleichternd an, Dinge aufzuschieben. Doch das endet in einem Teufelskreis aus Stress und weiterer Prokrastination. 

 

Erkenne die Muster dahinter

Wenn du der Prokrastination entgegenwirken möchtest, solltest du herausfinden, wann du dazu neigst. Stelle dir folgende Fragen:

  • In welchen Situationen oder bei welchen Kunden prokrastinierst du?
  • Wann und bei welchen Aufgaben schiebst du gern Dinge auf?
  • Was beobachten Freunde und Bekannte? Frage hier nach ehrlichem Feedback
  • Womit verbringst du wirklich deine Zeit? Steige ruhig tief in die Zeitmanagement-Analyse ein
  • Welche Auslöser bringen dich dazu? Stress, Langeweile, fehlende Motivation?

Bei der Frage nach dem Warum ist es wichtig zu wissen, wie dein Schweinehund mit inneren und äußeren Erwartungen umgeht. Gretchen Rubin hat aus diesen Erwartungshaltungen 4 Tendenzen abgeleitet. Dabei gibt es den Pflichterfüller, der ausschließlich auf äußere Erwartungen fixiert ist. Dagegen steht der Fragesteller, der nach seinen inneren Erwartungen handelt. Der Rebell vernachlässigt jegliche Erwartungen und agiert stattdessen nach seiner inneren Überzeugung und seinem Warum. Sowohl inneren als auch äußeren Erwartungen entsprechen möchte hingegen der Verpflichtungsmensch. Weißt du, wie du tickst, kannst du damit besser umgehen und gegebenenfalls gegensteuern.

Wenn du dir diese Fragen ehrlich beantwortest, findest du heraus, warum du prokrastinierst und was wirklich dahintersteckt. Das ist die Voraussetzung, diese fiese Angewohnheit auch wirklich nachhaltig loszuwerden.

4 tendencies Gretchen Rubin - Prokrastination

So kannst du Prokrastination überwinden

Über passendes Zeitmanagement kannst du deine Arbeitsabläufe optimieren und die Versuchung ist nicht mehr so groß, Dinge aufzuschieben. Starte damit, feste Zeitblöcke für deine Aufgaben zu planen. Arbeitest du gerne in kürzeren Zeitabschnitten, kannst du auf die Pomodoro-Technik zurückgreifen. Dabei planst du Blöcke von 25 Minuten und nach jedem Block eine kurze Pause. 

Dabei ist es wichtig, Prioritäten zu setzen, um unliebsame Aufgaben nicht ganz am Schluss zu planen. Die Eisenhower-Matrix hilft dir, deine Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit einzuteilen. So entsteht ganz von alleine eine genaue Reihenfolge, nach der du deine Aufgaben erledigst und sie nicht mehr so einfach aufschieben kannst.

Eisenhower Matrix

Erscheint eine Aufgabe so groß und du weißt gar nicht richtig, wie du am besten anfängst, zerlege sie in kleine Schritte. Es fühlt sich wesentlich weniger beängstigend an, ein kleines Kapitel zu schreiben statt eines ganzen Buchs. Und ist der Schweinehund mal besonders streichelbedürftig, committe dich: Weihe dein Umfeld in deine Ziele ein und schaffe dadurch Verbindlichkeit. So bleibst du deinem Plan treu und gehst viel motivierter an deine Aufgaben ran!

Zugegeben, Prokrastination kann nerven. Vor allem dann, wenn du sie einfach passieren lässt und dir damit selbst Steine für dein Business in den Weg legst. Also: Prokrastiniere nicht länger, sondern finde heraus, was dahintersteckt und sage deiner Aufschieberitis endgültig den Kampf an!

Nächste Schritte

Kennst du eigentlich schon den Commitment-Club? Das ist der Ort für alle, die Verbindlichkeiten suchen. Ich klopf dir hier gern auf die Finger, falls du versuchst, die um unliebsame ToDo’s zu drücken. Wir treffen uns zum gemeinsamen Arbeiten, wertvollen Coaching-Impulsen und natürlich dem Commitment, unsere Aufgaben zu erledigen – ohne Aufschieben!